
Der wichtigste Schlüssel zur Weisheit
Der wichtigste Schlüssel zu Weisheit ist die Erkenntnis, dass du nichts wirklich weißt, dass du dich vor dem Mysterium des Lebens demütig verneigst. Willst du weise werden, gilt es in der Tiefe zu begreifen, dass du das Leben und das Universum nie wirklich verstehen und erfassen kannst.
Unsere Geburt ist ein Mysterium,
unser Leben ist ein Mysterium
und unser Tod ist ein Mysterium.
Huston Smith
Das Universum ist so unermesslich groß, das Leben so unvorstellbar tiefgründig und unser Geist im Verhältnis dazu so begrenzt. Alles was du denkst, jedes Wort, jede Erklärung, alles was du glaubst zu wissen, ist nur der Versuch das Unfassbare zu erfassen. Die wichtigste Voraussetzung für Weisheit ist also, zu wissen, dass du nichts wirklich wissen kannst, dass Weisheit sich jenseits des Verstandes offenbart und dass du offen, demütig und leer dem Wunder des Lebens begegnest. Hierzu eine wunderbare Geschichte:
Die leere Tasse
Eines Tages kam ein Schüler zu einem großen Meister. Er hatte schon so viel von diesem weisen Mann gehört, dass er nun bei ihm studieren wollte. Alle seine Angelegenheiten waren geregelt, sein Bündel geschnürt, und er war nach mehreren Tagen Fußmarsch schließlich oben auf dem Berg angekommen, wo der Meister lebte.
Als der junge Mann dann vor ihm stand, saß der Meister auf dem Boden und trank in Ruhe Tee. Der Schüler begrüßte ihn überschwänglich und erzählte, was er bereits erfahren und schon gelernt hatte. Dann bat er den Meister, bei ihm weiterlernen zu dürfen. Der lächelte ihn freundlich an und sagte zu ihm: “Komm in einem Monat wieder.“
Von dieser Antwort verwirrt, ging der junge Mann ins Tal zurück. Er diskutierte mit Freunden und Bekannten darüber, warum der Meister ihn wohl zurückgeschickt hätte. Einen Monat später erklomm er erneut den Berg und fand den Meister wieder Tee trinkend und am Boden sitzend vor.
Diesmal erzählte der Schüler von all den Hypothesen und Vermutungen, die er und seine Freunde darüber aufgestellt hatten, weshalb er ihn wohl fortgeschickt hatte. Und wieder bat er ihn bei ihm lernen zu dürfen. Der Meister lächelte ihn freundlich an und sagte: “Komm in einem Monat wieder.“
Das Spiel wiederholte sich noch einige Male. Nach vielen Versuchen, die alle vergeblich blieben, machte sich der junge Mann ein letztes Mal auf. Als er dieses Mal ankam, setzte er sich dem Meister gegenüber, lächelte und schwieg.
Nach einer Weile ging der Meister in seine Hütte und kam mit einer Tasse zurück. Er schenkte dem Schüler Tee ein und sagte dabei: Jetzt kannst du hier bleiben, damit ich dich lehren kann. In ein volles Gefäß kann ich nichts füllen.“ (Aus Gisela Rieger sinnvolle Geschichten 3)
With LOVE
Barbara